Mein Lineup (Stand Pfingsten 2021)
Verfasst von Ulrich Witt. Veröffentlicht in Ullis Foto-Blog
Pfingsten 2021 - noch immer ist Corona in aller Munde, auch wenn die Infektionszahlen runter und die Impfzahlen 'raufgehen. Also nehme ich mir wieder einmal die Zeit, und schaue mir an, was sich in einem Jahr in meinem "Fuhrpark" getan hat, also meiner Sammlung (oder neudeutsch: Lineup) von Objektiven, die ich mehr oder weniger regelmäßig in Benutzung habe. Hier also die Übersicht, verbunden mit einem ersten kurzen Kommentar zu jedem Objektiv.
1. Festbrennweiten:
Tatsächlich besitze ich - fast - ausschließlich nur A-Mount-Festbrennweiten. Neben zwei manuellen Objektiven mit Pentax-K-Bajonett (einem Auto Revuenon 50mm f1.4 und einem Asahi Takumar 135mm f2.5) habe ich noch ein Samyang 12mm f2.0 (ebenfalls manuell) sowie seit neuestem ein Sigma 30mm f1.4. Darüber und über das warum ein anderes mal. Jetzt erst einmal meine Minoltas.
1.1. Minolta AF 16mm F2.8 Fisheye
Normalerweise nicht unter 300,- € zu bekommen, fand es für rund 225,- € den Weg zu mir - und wurde auch schon auf dem einen oder anderen Fotowalk in die Lübecker Innenstadt "angetestet". Es ist wirklich scharf (und die eingebauten Filter echt spannend), aber verliert an APS-C ein wenig von seiner Wirkung. Wenn man sich aber demütig in bodennahe Aufnahmeposition begibt, entstehen spannende Bilder.
1.2. Minolta AF 20mm F2.8
Für knapp 140,- € fand ich im Netz dieses Objektiv, das etwa einem 30mm-Vollformatäquivalent entspricht. Leider konnte ich es noch nicht ausgiebig testen, freue mich aber schon auf die Zeit nach Corona, wenn wieder Feste stattfinden und man sich reportermäßig durch Menschen und Buden bewegen kann.
1.3. Minolta AF 24mm F2.8
Immer noch ein kleines und feines Weitwinkel: Wenn ich es nicht gerade drauf habe, dann ist es griffbereit in meiner Fototasche. Mit seinen gecropten 36mm für mich perfekt, um damit mit der Kamera am Handgelenk durch die Straßen zu wandern.
1.4. Minolta AF 28mm F2
Eigentlich immer noch auf der Suche nach einem lichtstarken 35mm-Objektiv, das ich für Portraits verwenden möchte (= ca. 52mm Vollformat-Äquivalent) lief mir ein 28mm/f2 über den Weg. Zwar hatte ich mit dem 28mm/f2.8 bereits ein Objektiv mit dieser Brennweite, aber das f2 ist nicht nur lichtstärker, sondern meinem ersten Eindruck nach auch schärfer. Insofern freue ich mich, dass ich demnächst die Möglichkeit haben werde, meine ersten "offiziellen" Portraits machen zu können. Zusammen mit dem 50mm/f1.4 mit Sicherheit ein gutes Duo.
1.5. Minolta AF 50mm F1.4
Immer noch meine Lieblingsfestbrennweite, wenn ich noch Platz für ein kleines Objektiv habe. Ja, es bietet nicht die brachiale Stärke moderner 50mm-Objektive, aber ist immer noch so gut, dass ich mich damit definitiv nicht verstecken werde.
1.6. Minolta AF 85mm F1.4
So ziemlich die jüngste Anschaffung. Schwer und groß (mit einem Filtergewinde von 72mm Durchmesser versehen), weshalb meine a6500 fast ein wenig verloren dahinter wirkt. Noch habe ich es nicht umfangreicher testen können, aber nach den ersten Fotos stehen den Nachteilen (offenblendig hat es schwer mit chromatischen Fehlern zu kämpfen, aber schon ab f2.0 ist es deutlich besser, ab f2.8 sind sie nahezu verschwunden) ein butterweiches Bokeh sowie tolle und kontrastreiche Schärfe gegenüber. Der ultimative Portraittest steht aber noch aus.
1.7. Minolta AF 100mm F2.8 MACRO
Tatsächlich ein Objektiv, das ich häufig verwendet habe im letzten Jahr, insbesondere seit wir an einem Schrebergarten mitbeteiligt sind. Aber auch sonst bin ich froh, dieses tolle Makro zu haben.
1.8. Minolta AF 135mm F2.8
Das 135mm/f2.8 ist immer noch in meinem aktuellen Set, auch wenn ich es im letzten Jahr tatsächlich kaum verwendet habe. Aber das lag auch an der aktuellen Situation, die mich einfach der Gelegenheiten beraubte.
1.9. Minolta AF 500mm F8 REFLEX
Ich bin überrascht, wie häufig mir auf Sony-Fotoportalen Bilder mit dem 500mm/f8 REFLEX begegnen. das Gewicht ist einfach unschlagbar, und die bauartbedingten Nachteile entweder verschmerzbar bzw. kreativ verwendbar (Donut-Bokeh) oder tatsächlich nicht mehr vorhanden, denn mit dem Monster-Adapter (dazu an anderer Stelle demnächst mehr) ist das Ding wie aufgebohrt: sämtliche Fokusmesspunkte, die meine a6500 anbietet, werden jetzt auch genutzt. Ein Traum, wie ich letztens im Tierpark Eekholt feststellen konnte.
1.10. Fehlt mir was?
Öh, wieso? Ist doch eigentlich alles dabei, oder?
Scherz beseite: Betrachte ich das, was ich aktuell fotografiere, dann gibt es momentan eigentlich nichts, was ich schmerzlich vermisse.
- lichtstarke 35-mm-, und/oder 100-mm-Objektive?
Jaja, wenn man es als Sammelobjekt sieht, dann fehlen sie mir immer noch. Und auch wenn ich zwischenzeitig schon ein paar Objektive zu akzeptablen Preisen gesehen habe, zögere ich mehr denn je - vor allem, seit ich das 28mm/f2 besitze (und noch mehr, seit dem ich das Sigma 35mm/f1.4 DG DN habe). Das 28mm/f2 ist zwar signifkant lichtschwächer als als 35mm/f1.4 - aber jetzt auch nicht so weit weg, dass es schmerzt. Und die 7mm Unterschied sehe ich auch (noch?) nicht so eklatant, dass ich unbedingt schon jetzt ein 35mm-Objektiv brauche. Ähnlich geht es mir mit dem 100mm/f2. Es soll als Portraitobjektiv noch besser sein als das 85mm/f1.4. Aber ehrlich gesagt hatte ich bisher keine Situation, in der ich dachte "Ich kann dieses Foto jetzt nicht machen, weil ich dieses Objektiv nicht habe". Vielleicht ändert sich das irgendwann, aber aktuell wären es eher "Ankäufe zu Sammlerzwecken" - vor allem, wenn man bedenkt, dass man zu vergleichbaren Preisen auch schon native E-Mount-Objektive bekommt - wie eben das Sigma 30mm/f1.4 DG DN.
2. Zoom-Objektive:
Bei meinen Zooms hat sich allerhand genat, denn mit dem nativen Tamron 17-70mm, dass ich mir zum Jahresbeginn 2021 geholt habe (Seriennummer 1999!), konnte ich einen großen Teil meiner A-Mount-Objektive ersetzen. Dennoch sind einige A-Mount-Zooms noch weiterhin in meinem aktiven Fuhrpark.
2.1. Minolta AF 70-210mm F4
Das gute, alte "Ofenrohr" (oder wie die Amerikaner sagen: the "beercan" wg. seiner nahezu identischen Größe einer 0,5 l Bierdose) hat sich im letzten Jahr zu meiner favorisierten Telezoom-Linse entwickelt, insbesondere dann, wenn ich bei Tageslicht draußen bin ("für Mensch und Tier nimm Blende 4"). Robust genug, um einfach in den Rucksack geschmissen zu werden, und von seiner Leistung her überzeugt es mich noch immer. Das Ding ist wie eine Rückepferd: langsam aber kraftvoll, und in unwegbaren Situationen eine sichere Bank. Hinzu kommt, dass aufgrund der Größe (eben schlank wie eine Bierdose) und der Aufmachung (schnörkellos schwarz) absolut unauffälig an einer a6x00 ist. Sonys E-Mount-Alternativen (sowohl das f4 als auch das f2.8) sind nicht nur deutlich größer, sondern fallen durch ihr weißes Design sofort ins Auge, und selbst das Tamron 70-180 wirkt im Vergleich zum "Ofenrohr" deutlich klobiger. Auch wenn ich meine Zooms sukzessive auf E-Mount-Objektive umstellen werde, wird das 70-210mm/f4 vermutlich noch lange in meinem aktiven Fuhrpark bleiben - insbesondere dann, wenn ich es handlich haben möchte.
2.2. Minolta AF 75-300mm F4.5-5.6
Das "große Ofenrohr". Mit 865g ein Brocken, den man erstmal tragen muss, denn die 170g Differenz zum 70-210mm/f4 merkt man immer noch. Ich hatte im abgelaufenen Jahr leider keine Situation, in der ich es hätte verwenden wollen, aber aussortieren werde ich es dennoch noch nicht. Abgesehen vom Gewicht ist es allein schon durch sein schwarzes Design und seine kompakte Bauweise ein perfektes Objektiv für die a6x00er Serie - insbesondere dann, wenn es mal etwas rauer zugehen sollte. Dieses Objektiv verträgt auch mal einen ordentlichen Stoß, ohne dass man gleich in Panik verfallen muss.
2.3. Tokina 80-200mm f2.8 AT-X PRO
Hm, ja, was soll ich sagen. Es konnte nicht das halten, was ich mir versprochen hatte. Obwohl die Pro-Version schon besser ist, hat auch sie offenblendig deutlich mit Farbsäumen zu kämpfen, gerade dann, wenn die Sonne kräftig scheint. Vielleicht auch deshalb war ich viel häufger mit dem Minolta 70-210mm/f4 unterwegs. Noch fehlt mir die Alternative, aber die Erfahrungen, die ich bisher mit diesem Objektiv gemacht habe, haben auch dazu geführt, dass das Tamron 70-180mm/f2.8 ganz oben auf meiner Einkaufsliste steht.
2.4. Fehlt mir was?
Kurz gesagt: nein. Wirklich fehlen tut nichts, denn wie eingangs schon beschrieben hab ich mir das Tamron 17-70mm/f2.8 als immerdrauf-Zoom geholt, nach unten ergänzt das 10-18mm/f4 von Sony den Zoombereich, und das 70-210mm/f4 rundet das Triumvirat ab. Ganz neu ist außerdem noch das Sigma 150-600mm/f5-6.3 C als Objektiv für Tierfotografie, und damit kann ich den Bereich von 10mm bis 600mm lückenlos schließen. Ja, ein 70-200/f2.8 wäre noch schön, aber aktuell wäre das eher ein Luxuskauf, denn wirklich brauchen tue ich es aktuell nicht. Mein "Ofenrohr" leistet tolle Dienste 😍
3. Manuelle Objektive:
4. Nachtrag: Was ich zwischenzeitig aussortiert habe
4.1. Minolta AF 28mm F2.8
Eines der Objektive aus dem Nachlass meines Vaters - und damit eines der Gründe, warum ich überhaupt mit dem Fotografieren angefangen habe. In der Abbildungsqualität vielleicht eine Nuance schlechter als mein 24mm F2.8, aber noch kleiner und noch handlicher als dieses. Als meine Frau und ich ein Set für sie zusammengestellt haben, habe ich es ruhigen Gewissens an sie weitergegeben.
4.2. Minolta AF 28-85mm F3.5-4.5
Ein Zufallsfund auf einem Flohmarkt zu einer Zeit, wo ich gerade auf der Suche nach einem kleinen "Immerdrauf" war. Schwächer als das Minolta AF 35-105mm F3.5-4.5 und mit dem Tamron 17-70mm nun ein Objektiv für die Vitrine
4.3. Minolta AF 28-135mm F4-4.5
Auch das 28-135mm ist - leider - ein Opfer des Tamron 17-70mm geworden. Obwohl der Brennweitenbereich nach oben 'raus schon sehr komfortabel und ich mit der Bildqulität immer sehr zufrieden war, war es letztendlich doch das Gewicht und die fehlenden Millimeter unten, aufgrund derer ich es nicht mehr in meinem Fuhrpark ist. Naja, nicht ganz, denn es ist zumindest mein "immerdrauf" an meiner Minolta 7000 😄
4.4. Minolta AF 35-70mm F4
O.k., zu diesem Objektiv kann ich nicht viel sagen. Es wanderte kaum zwei Wochen nach meiner a6000 in mein Portfolio, aber leider auch ebenso schnell wieder hinaus, weil mir das 35-105mm F3.5-4.5 der 1. Generation in die Hände fiel. Aber wenn ich es mir so anschaue, dann ist seine "Größe" schon ziemlich faszinierend, denn meine Festbrennweiten sind nicht wirklich kleiner. Und wenn ich es heute so in der Hand habe, dann denke ich mir, dass ich dem Kleinen wohl doch mal eine Chance geben müsste. Vielleicht ist es ja doch der perfekte Partner zum 70-200mm F4.
4.5. Minolta AF 35-105mm F3.5-4.5
Es bildet zusammen mit meinem 24mm F2.8 "meine Standard-Ausrüstung für jeden Tag". Oder wie ein anderer Rezensent über dieses Objektiv schrieb: "Die erste, ganz aus Metall gebaute Version des Minolta AF 3.5-4.5/35-105mm – und nur diese! – ist trotz ihrer unspektakulären Eckdaten und der bescheidenen Nahgrenze von 1.5 m sehr aufwendig konstruiert, nämlich mit 14 Linsen in 12 Gruppen. Die Detailauflösung dieser ersten Version ist über das gesamte Bildfeld, den gesamten Brennweitenbereich und alle Blendenstufen hinweg ausgesprochen gut." Und ja, es stimmt. Aus dem Nachlass meines Vaters habe ich nämlich auch die 2. Version dieses Objektivs, und sein Vorgänger in allen Belangen besser. Zurecht mein aktuelles "Immerdrauf".